Die Möglichkeiten der Schwangerschaftsverhütung sind mittlerweile sehr vielseitig. Die nachstehenden Informationen bieten lediglich einen kurzen Einblick in nur einige der etablierten Kontrazeptionsmethoden. Wir empfehlen, in einem persönlichen Gespräch die individuellen Gegebenheiten zu erörtern und gemeinsam die richtige Lösung für Sie zu finden.
Die Pille
Der wichtigste Wirkungsmechanismus der Pille ist die Unterdrückung des Eisprungs (Ovulation). Daneben hat die Pille noch zwei weitere Funktionen, die einer Empfängnis entgegenwirken. Sie hemmt die Entwicklung und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, so dass die Einnistung einer befruchteten Eizelle wesentlich erschwert wird. Der Gestagengehalt in der Pille bewirkt zusätzlich, dass der Schleimpfropf im Gebärmutterhals seine zähe Beschaffenheit behält und für Spermien schwer durchdringlich ist. Bei den meisten Pillen folgt nach 21-tägiger Einnahme eine 7-tägige Pillenpause, die ein Absinken des Hormonspiegels verursacht und zur sogenannten Abbruchblutung (Periode) führt. Häufig kommt es in dieser Pillenpause zu Kopfschmerzen, weshalb die Betroffenen die Möglichkeit des Wechsel auf eine hormonkonstante Methode mit uns besprechen sollten. Bei Kinderwunsch ist es zumeist sinnvoll, die Pille bis zum exakten Zeitpunkts des Kinderwunsches zu nehmen und danach ohne Kondome sofort eine Schwangerschaft anzustreben; dies kann die Erfolgschancen verbessern!
Die Mini-Pille
Die Minipille beinhaltet nur ein Gestagen (Gelbkörperhormon), sie ist also östrogenfrei. Sie wirkt vor allem über eine Verfestigung des Schleims am Gebärmutterhals und einen mangelhaften Aufbau der Schleimhaut in der Gebärmutter. Sie verhindert nicht regelhaft den Eisprung. Sie muss daher jeden Tag ohne Pause und zur gleichen Uhrzeit genommen werden. Bei den früher gebräuchlichen Minipillen (Levanorgestrel) ist bereits bei einer verspäteten Einnahme von mehr als zwei Stunden kein sicherer Schutz mehr gewährleistet. Die heute übliche Minipille mit dem Wirkstoff Desogestrel gilt als sicherer. Die Minipille ist empfohlen für Frauen, die stillen, und bei Frauen, die keine Östrogene einnehmen dürfen oder wollen. Die häufigste Nebenwirkung sind Zwischenblutungen, dafür sind Thrombose- und Krebs-Risiken niedriger als bei der „Pille“.
Eine Weiterentwicklung stellt die Pille mit natürlichem Östrogen dar. Hier wird der Eisprung über den Anteil des Gestagen gehemmt und mit dem Zusatz des natürlichen Östrogens sollen Blutungsstörungen verhindert werden. Wechseljahres-angepaßte Pillen nehmen Rücksicht auf das oft störende Hormontief in den Einnahmepausen. Als neuere Entwicklung ist auch ein Ovulationshemmer allein durch hohe Gestagen-Dosen auf dem Markt. Auch hier sind Blutungsstörungen nicht selten, es ist aber ein positiver Effekt bei Endometriose denkbar.
Die Pille danach – Notfallverhütung
Nur für den Notfall und nicht als regelmäßig anzuwendende Methoden stehen im Wesentlichen zwei Präparate zur Verfügung. Bei dem einen Präparat wird ein Gestagen (Levonorgestrel) in hoher Dosis bis spätestens 72 Stunden (besser innerhalb von 12 Stunden) nach ungeschütztem Verkehr eingenommen. Das Hormon bewirkt eine Unterdrückung oder Verzögerung des Eisprungs. Diese „PiDaNa“ beeinträchtigt nicht zusätzlich die Wirksamkeit der Pille; diese darf also weitergenommen werden, allerdings sollten bis Zyklusende zusätzliche Kondome verwendet werden.
Bei dem anderen Medikament, Ulipristalacetat, wird ebenfalls der Eisprung gestört und wahrscheinlich auch der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut beeinträchtigt. Diese Pille danach darf bis zu fünf Tagen nach ungeschütztem Verkehr eingenommen werden. Dieses Arzneimittel kann die Wirkung regelmäßiger hormoneller Empfängnisverhütungsmittel wie Antibabypillen und Pflaster vorübergehend beeinträchtigen. Falls Sie gegenwärtig hormonelle Empfängnisverhütungsmittel einnehmen, wenden Sie diese nach der Einnahme dieses Arzneimittels weiter wie üblich an, verwenden Sie jedoch bei jedem Geschlechtsverkehr bis zu Ihrer nächsten Periode Kondome. Gegebenenfalls verzichten Sie auch auf die „Pillenpause“ vor Beginn des nächsten Blisters. Tritt die Periode nicht innerhalb von 3 Wochen nach Einnahme ein oder ist deutlich schwächer, sollte sofort ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden.
Bis zu fünf Tagen nach ungeschütztem Verkehr kann auch eine Kupfer-Spirale zur postkoitalen (Notfall-) Verhütung eingelegt werden. Diese muss dann mindestens bis zur nächsten Periode liegen bleiben.
Scheidenring und Evra-Pflaster
Diese Methoden enthalten – ähnlich der Pille – Östrogene und Gestagene, die kontinuierlich abgegeben werden. Durch diese Art der Anwendung, die den Verdauungstrakt umgeht, wird die Leber der Anwenderin weniger belastet. Wie bei der Pille wird der Eisprung verhindert; der Gebärmutterhalsschleim bleibt zäh und erschwert das Durchdringen von Spermien.Der Ring wird von der Frau selbst eingeführt und drei Wochen in der Scheide belassen. Nach Ablauf der drei Wochen wird der Scheidenring wieder entfernt, worauf eine ‚ringfreie‘ Woche folgt, in der die Regelblutung eintritt. Nach 7 Tagen wird ein neuer Verhütungsring eingeführt. Das Pflaster ‚Evra‘ wird 3 Wochen lang wöchentlich gewechselt, dann folgt eine ‚pflasterfreie-Woche‘.
Die Spirale / IUP (Intrauterin Pessar)
Das IUP wird meist während der Periode in die Gebärmutter eingelegt. Vor der Einlage eines IUP erfolgt eine Untersuchung, um die Größe und Lage der Gebärmutter zu bestimmen. Die korrekte Lage der Spirale wird mittels Ultraschall überprüft.
Der Empfängnisschutz besteht sofort nach Einlage, jedoch sollte bis Ende der Blutung auf vaginalen Sex verzichtet werden. Nach der ersten Menstruation und mindestens in jährlichen Abständen sollten regelmäßige Lage-Kontrolluntersuchungen stattfinden, um Verrutschen oder Verlust der Spirale zu erkennen.
Wir verwenden zwei IUP-Methoden: Multiload ® (Kupferspirale) und Mirena ® (Hormonspirale).
Kupferspirale
Der Schaft dieses IUP’s ist mit einem feinen Draht aus reinem Kupfer umwickelt. Am Schaft befindet sich ein flexibler Kunststofffaden. Dieser Faden dient zur Kontrolle der Anwesenheit des IUP’s und zu seiner Entfernung bei Kinderwunsch bzw. Austausch nach Ablauf der Liegezeit. Eine Schwangerschaft ist nach der Entfernung sofort möglich. Es werden ständig sehr geringe Mengen an Kupferionen freigesetzt, die die Spermien in ihrer Beweglichkeit beeinträchtigen und die Befruchtung der Eizelle verhindern sollen. Kommt es doch zur Befruchtung der Eizelle, wird diese daran gehindert, sich in die Gebärmutterschleimhaut einzunisten. Häufige Nebenwirkungen sind Ausfluss, sowie stärkere und schmerzhaftere Perioden.
Hormonspirale
Hierbei handelt es sich um ein IUP, das ständig eine geringe Hormonmenge abgibt, die die Gebärmutterschleimhaut und den Gebärmutterhalsschleim beeinflusst. Der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut wird derart vermindert, dass mit einer geringeren Blutungsstärke bei der Periode zu rechnen ist. Dieser Effekt kann sogar dazu führen, dass keine Menstruationsblutung mehr erfolgt. Dies ist reversibel, das heißt, dass es nach Entfernung des IUP’s wieder zur Periodenblutung kommt. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Zwischenblutungen.
Das Hormonimplantat und die Dreimonatsspritze
Beide Methoden arbeiten mit der regelmäßigen Freisetzung von Gestagenen (also östrogenfrei). Beim Implantat wird das Stäbchen an der Innenseite des Oberarms eingesetzt, bei der Dreimonatsspritze wird das Hormon in den Gesäßmuskel injiziert. Das Hormonimplantat kann 3 Jahre verbleiben und muss dann gewechselt werden. Die Dreimonatsspritze wird alle 3 Monate verabreicht. Die häufigste Nebenwirkung beider Anwendungen sind Zwischenblutungen bzw. unregelmäßige Blutungen oder das Ausbleiben der Regel. Nach dem Entfernen des Implantats ist die Fruchtbarkeit in der Regel schnell wieder hergestellt, während es nach Absetzten der Dreimonatsspritze bis zu einem Jahr dauern kann bis sich der Zyklus wieder normalisiert. Ein Implantatstäbchen erfordert also jeweils zwei kleine operative Eingriffe. Die Dreimonats-Spritze erhöht das Risiko von Osteoporose (Knochenbrüchtigkeit). – Beide Methoden bietet die Liebfrauenarzt-Praxis nicht an.
Barrieremethoden
Zu den Barrieremethoden, die das Zusammenkommen von Eizelle und Spermien verhindern sollen, zählen Kondome, Portiokappe, Lea-Kontrazeptivum, Diaphragma und andere mehr. Weitere Verhütungsmethoden können Sie auf der Seite www.familienplanung.de nachlesen.
Natürliche Verhütungsmethoden
Informationen zu natürlichen Verhütungsmethoden finden sie im Kapitel Temperatur-Messmethode.
Detaillierte Informationen erhalten Sie in unserer Sprechstunde.