Letzte Änderung: 15. September 2021

Gebärmutterhalskrebs- HPV-Impfung

Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) ist eine bösartige Zellveränderung am unteren Ende der Gebärmutter – dem Gebärmutterhals, der sich am Scheidenende befindet.

Jährlich erkranken in Deutschland etwa 6.250 Frauen und rund 1.600 Männer an Krebs, der durch eine HPV-Infektion verursacht wurde. Bei Frauen kommt es jährlich zu rund 4.600 neuen Krebserkrankungen am Gebärmutterhals, pro Jahr versterben etwa 1.500 Frauen daran. Bei Männern rufen Infektionen mit HPV-Hochrisiko-Typen hauptsächlich Krebs im Mund- und Rachenbereich sowie an Anus und Penis hervor.

 Die Infektion mit humanen Papillomviren – kurz HPV – ist unabdingbare Voraussetzung für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs. Für diese Entdeckung wurde der deutsche Krebsforscher Harald zur Hausen 2008 mit dem Medizin-Nobelpreis geehrt. Bei den Humanen Papillomviren unterscheidet man über 200 verschiedene Untertypen, die mit Zahlen gekennzeichnet werden. So gehören HPV 16 und 18 zu den so genannten Hochrisikotypen, die bei 70 % der bösartigen Veränderungen oder deren Vorstufen gefunden werden. Andere, so genannte Niedrigrisikotypen, z.B. HPV 6 und 11, sind für die Entstehung von Feigwarzen in der Scheide und dem äußeren Geschlechtsbereich (Schamlippen) verantwortlich.

Das HP-Virus wird fast ausschließlich beim Sex übertragen. Die meisten Menschen stecken sich irgendwann im Laufe ihres Lebens mit diesem Virus an. In der Regel siegt das Immunsystem über das Virus, so dass es unbemerkt von selbst wieder verschwindet. In einigen Fällen bleiben die Viren im Körper und können so behandlungsbedürftige Zellveränderungen auslösen oder bei mangelnder Vorsorge zu Gebärmutterhalskrebs führen.

Anfang 2007 wurden zwei Impfstoffe gegen die Untertypen HPV 16 und 18 (Hochrisiko) zugelassen; einer der beiden Impfstoffe schützte auch gegen die Ansteckung mit Genitalwarzen (HPV 6 und 11). Neuere Daten sehen auch eine Wirksamkeit gegen durch die Viren ausgelösten Zellveränderungen im Bereich des äußeren Geschlechtsbereichs (Schamlippen, Damm).

Seit 2016 ist eine Weiterentwicklung des Impfstoffes Gardasil auf dem Markt. Gardasil 9 schützt nun neben HPV 6,11,16 und 18 auch gegen die Hochrisikotypen 31,33,45,52 und 58.

Es gibt aktuell 2 Impfstoffe: Cervarix® schützt direkt vor den HPV-Hochrisiko-Typen 16 und 18 und indirekt gegen einige seltenere Hochrisiko-Typen, Cervarix® erreicht einen Schutz vor ca 80% der HPV-Hochrisiko-Typen. Gardasil9® schützt direkt vor den HPV-Hochrisiko-Typen 16, 18, 31, 33, 45, 51 und 58, damit vor ca. 85% der HPV-Hochrisiko-Typen sowie vor den Niedrigrisiko-Typen 6 und 11.

Damit schützt die Impfung wirksam vor den gefährlichsten HPV-Typen und kann damit das Risiko für Krebserkrankungen am Gebärmutterhals, aber auch an After, Penis oder in Mund und Rachen senken. Den besten Schutz bietet die Impfung, wenn der Impfschutz vor dem ersten sexuellen Kontakt aufgebaut ist. Deshalb sollen Kinder im Alter zwischen neun und 14 Jahren gegen HPV geimpft werden.

Die Krankenkasse übernehmen die Kosten der HPV-Impfung für Mädchen, seit 2018 auch für Jungen, zwischen 9 und 17 Jahren. Die Impfung wird in diesem Alter auch empfohlen und von der Krankenkasse übernommen, wenn bereits Verkehr stattgefunden hat.

Der Impfstoff enthält Eiweißbestandteile aus der Virushülle, aber keine Erbsubstanz der Viren, so dass eine Krebsauslösung durch den Impfstoff ausgeschlossen ist. Manche Kassen zahlen auch bei älteren Mädchen. Bitte fragen Sie bei Ihrer Kasse nach.

Die Impfung erfordert je nach Alter entweder zwei oder drei Impfdosen, die idealerweise zu den Zeitpunkten 0 und 6. Monat bzw. 0, 2. und 6.Monat verabreicht werden. Ein belastbarer Schutz wird nach der letzten Impfung erreicht.

Mädchen und Jungen, die vor dem 14.Lebensjahr geimpft werden, benötigen nur 2 Impfungen im Abstand von 6 Monaten. Ab dem 14.Geburtstag werden 3 Dosen benötigt. Nach jetzigem Kenntnisstand hält die Schutzwirkung lebenslang.

Laufende Impfungen mit Gardasil und Cervarix werden auch mit diesen Impfstoffen abgeschlossen. Neue Impfungen in der Regel mit Gardasil 9 durchgeführt.

Die Sicherheit der HPV-Impfstoffe bezüglich Nebenwirkungen, Komplikationen, Impfschäden werden seit der Einführung dieser Impfung weltweit überprüft. Die Impfstoffsicherheitskommission der Weltgesundheitsorganisation (GACVS, Global Advisory Commitee on Vaccine Safety) hat die HPV-Impfung zuletzt 2017 nach mehr als 270 Millionen weltweit verimpften Impfdosen bewertet. Sie kommt ebenso wie zahlreiche nationale Zulassungsbehörden zu dem Urteil, dass die HPV-Impfstoffe sehr sicher sind, und stuft die möglichen Nebenwirkungen (Schmerzen, Schwellung, Rötung an der Impfstelle, leichtes Krankheitsgefühl für 1-3 Tage) oder Komplikationen (Kreislaufprobleme bis hin zur Ohnmacht direkt nach der Impfung) als vertretbar ein. Diese Nebenwirkungen sind selten, halten nur kurzfristig an und heilen komplett aus. Das Risiko einer lebensgefährlichen allergischen Reaktion ist nicht größer als bei anderen Impfungen (ca. 1 Fall auf 1.7 Millionen Impfungen).

Nach der Impfung ist eine Infektion mit anderen HPV-Typen möglich. Deshalb ist es auch für geimpfte Frauen wichtig, regelmäßig die Früherkennungsuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs wahrzunehmen.

Weiter Fachinformationen zum Thema finden Sie auf der Website des Robert Koch Instituts.